Royal Louis (Schiff, 1762)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Royal Louis
Modell der Royal Louis aus dem 18. Jahrhundert,
im Musée national de la Marine in Paris
Modell der Royal Louis aus dem 18. Jahrhundert,
im Musée national de la Marine in Paris
Schiffsdaten
Flagge Frankreich Frankreich
Schiffstyp Linienschiff (Dreidecker)
Klasse Einzelschiff
Bauwerft Arsenal de Brest
Kiellegung Juni 1757
Stapellauf Mai 1759
Indienststellung 8. Juli 1762
Außerdienststellung September 1772
Verbleib 1773 abgebrochen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge Geschützdeck: 61,72 m (Lüa)
Breite 16,73 m
Tiefgang (max.) 8,34 m
Verdrängung 4732 t
Vermessung 3000 tons (bm)
 
Besatzung 1338 Mann
Takelung und Rigg
Takelung Vollschiff
Anzahl Masten 3
Bewaffnung

116 Kanonen

  • 32 × 36-Pfünder
  • 34 × 24-Pfünder
  • 34 × 18-Pfünder
  • 16 × 8-Pfünder

Die Royal Louis war ein 116-Kanonen-Linienschiff (Dreidecker) der französischen Marine, das von 1762 bis 1772 in Dienst stand.

Entwicklungsgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Modell der Sans-Pareil

Im Rahmen des Projektes Sans-Pareil (franz. Furchtlos) plante die französische Marine den Bau von Dreidecker-Linienschiffen, welche den Entwicklungen im Schiffbau Rechnung tragen sollte. Diese Planungen wurden König Ludwig XV. zweimal vorgelegt. Im Jahr 1751 bevorzugte der König als Schiffsnamen Océan und 1757 die Namen Royal Louis, Médiateur, Majestueux und Indomptable. Auf Grund der hohen Kosten wurde nur eines dieser Schiff bewilligt, die anderen drei durch kleinere Linienschiffe ersetzt.

Die spätere Royal Louis wurde von dem Marinearchitekten Jacques-Luc Coulomb entworfen und im Juni 1757 unter der Bauaufsicht des Schiffbaumeisters Laurent Coulomb im Marinearsenal von Brest auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte im Mai 1759 und die Indienststellung am 8. Juli 1762.[1]

Zur Zeit der Indienststellung der Royal Louis war Frankreich im Rahmen des Siebenjährigen Krieges im Konflikt mit Großbritannien, in welchem es einige schwere Niederlagen auf See hinnehmen musste. Um das daher angeschlagene Prestige der französischen Marine wieder zu steigern, plante der Marineminister Étienne-François de Choiseul eine Kampagne gegen die portugiesische Kolonie Brasilien. Was auch an die siegreiche Aktion von René Duguay-Trouin gegen Rio de Janeiro von 1711 erinnern sollte. Hierfür wurde eine Flotte von neun Linienschiffen, darunter die Royal Louis, und zehn Truppentransportern zusammengezogen. Dieser Verband sollte unter dem Kommando von Chef d’escadre Louis-Joseph de Beaussier de l’Isle und Lieutenant-général Charles Henri d’Estaing stehen, wobei d’Estaing auch bereits die Ernennung zum Vizekönig von Brasilien erhalten hatte. Mit der Unterzeichnung eines Präliminarfrieden im Fontainebleau am 24. September 1762 wurden diese Planungen aber hinfällig.[2]

Das Schiff nahm im Laufe seiner weiteren Dienstzeit an keinen Kampfhandlungen teil. Im August 1771 wurde es für eine Inspektion eingedockt. Dabei wurde festgestellt, dass es auf Grund gravierender Schäden nicht see- und damit nicht dienstfähig war. Daher wurde das Schiff im September 1772 außer Dienst gestellt und bis 1773 abgebrochen.[1]

Technische Beschreibung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Royal Louis war als Batterieschiff mit drei durchgehenden Geschützdecks konzipiert und hatte eine Länge von 61,72 Metern (Geschützdeck) bzw. 55,71 Metern (Kiel), eine Breite von 16,73 Metern und einen Tiefgang von 8,34 Metern bei einer Verdrängung von 4.732 Tonnen.[1] Sie war ein Rahsegler mit drei Masten (Fockmast, Großmast und Kreuzmast). Der Rumpf schloss im Heckbereich mit einem Heckspiegel, in den Galerien integriert waren, die in die seitlich angebrachten Seitengalerien mündeten. Die Bewaffnung bestand bei Indienststellung aus 116 Kanonen.[1]

Unteres
Batteriedeck
Mittleres
Batteriedeck
Oberes
Batteriedeck
Backdeck Achterdeck Kanonen
(Geschossgewicht)
Design 32 × 36-Pfünder 34 × 24-Pfünder 34 × 18-Pfünder 6 × 8-Pfünder 10 × 8-Pfünder 116 Kanonen
(662,783 kg)

Die Besatzung hatte eine Stärke von 1.338 Mann (18 Offiziere und 1.320 Unteroffiziere bzw. Mannschaften).

  • Rif Winfield & Stephen S Roberts: French Warships in the Age of Sail 1626–1786: Design, Construction, Careers and Fates. Seaforth Publishing, Barnsley 2017, ISBN 978-1-4738-9351-1 (englisch).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Rif Winfield & Stephen S Roberts: French Warships in the Age of Sail 1626–1786. S. 70.
  2. Georges Lacour-Gayet: La Marine militaire de la France sous le règne de Louis XV., Éditions Honoré Champion, 1902, S. 394–395 (online)